Orgelmusik zur Marktzeit

Samstag 06. Mai 2023, 11.00 Uhr

 

Programm

Richard Wagner                 Feuerzauber (aus 'Die Walküre')

(1811–1881)                         (Transkription für Orgel von Rudolf Innig, 2023)

 

Robert Schumann              Vier Skizzen op. 58

(1810-1856)                          Nicht schnell

                                           Nicht schnell

                                           Lebhaft

                                           Allegretto

 

Anton Bruckner                  Drei Stücke für Orchester WAB 97

(1824-1896)                          Moderato

                                           Andante

                                           Andante con moto

                                           (Transkription für Orgel von Rudolf Innig, 2018)

 

Rudolf Innig                        Fantasie über eine Improvisationsskizze

(*1947)                                 von Anton Bruckner

 

 

 

Rudolf Innig, Orgel

Ein Schlüsselerlebnis für Bruckners musikalische Entwicklung zum Komponisten sinfonischer Musik war die Erstaufführung des Tannhäuser von Richard Wagner in Linz im Februar 1863, an der Bruckner mit der Einstudierung des Pilgerchores beteiligt war. Dies war der Beginn seiner lebenslangen Bewunderung der Werke Wagners, der für ihn der  Meister aller Meister war. Besonders die  Harmonik Wagners mit ihren oft nur entfernt terzverwandten Klänge wurde zum Vorbild für seine eigenen sinfonischen Werke. Deshalb gehörte die Schlussszene aus Wagners Musikdrama  Die Walküre (' Feuerzauber')  zu Brucknesr Lieblingsthemen aus Wagners Musik..      

Anders als heute war Anton Bruckner zu seiner Zeit nicht als Symphoniker, sondern vor allem als Organist bekannt. Mit 24 Jahren (1848) wurde er zum Stiftsorganisten des Augustinerklosters in St. Florian ernannt, wo er zuvor nach dem frühen Tod seines Vaters 1837 als Chorknabe aufgenommen worden war. Ab 1855 war er Organist am Dom in Linz, schließlich ab 1869 mit dem Titel 'k.u.k. Hoforganist' in Wien. Internationale Anerkennung erlangte er vor allem durch seine Improvisationen auf der Orgel, bei denen er oft mit Fantasien u.a. über Themen von Georg Friedrich Händel, Richard Wagner oder aus seinen eigenen Sinfonien glänzte.

Seit seiner Kindheit war Anton Bruckner mit der großen Orgel in der Stiftskirche St. Florian vertraut, mit der er sich zeit seines Lebens -und darüber hinaus- verbunden fühlte. Mit 78 Registern und vier Manualen war sie damals die bedeutendste in der gesamten Donaumonarchie. Für 'sein' Instrument schrieb Anton Bruckner jedoch nur wenige, unbedeutende Stücke, seine monumentalen Sinfonien widmete er dem sinfonischen Orchester, nachdem er mit immensem Fleiß die dazu erforderliche Kompositions- und Instrumentationstechnik studiert hatte. Trotz seiner zeitintensiven Organistentätigkeit am Dom in Linz nahm Bruckner zunächst ein sechsjähriges 'Fernstudium' in Harmonielehre und Kontrapunkt bei dem angesehenen Theoretiker Simon Sechter in Wien auf, das er im November 1861 abschloss. Kurz danach folgten weitere Studien bei dem 10 Jahre jüngeren Linzer Theaterkapellmeister Otto Kitzler in der freien Komposition, die ihm die entscheidenden Impulse zur Komposition sinfonischer Orchesterwerke vermittelten. Das erst 2014 veröffentliche Kitzler-Studienbuch zeichnet diese Entwicklung auf 326 Seiten mit handschriftlichen Übungen, Skizzen und Kompositionen Bruckners nach. Der zweijährige Unterricht bei dem befreundeten Kitzler endete im Sommer 1863 u.a. mit Bruckners ersten sinfonischen Werken, den hier erklingenden Orchesterstücken WAB 97,  in denen die Spuren des vom Orgelspiel und Orgelklang her inspirierten Schöpfers erkennbar sind.   (www.rudolf-innig.de)