Neue CD: Samuel Barber - Orgelwerke

Schuke-Orgel
Heilig-Kreuz-Kirche Detmold

Sonnenkind

Samuel Barber begann seine kompositorische Laufbahn als echtes Wunderkind, bereits im Alter von neun Jahren stand sein Berufswunsch fest, und schon ein Jahr später komponierte er seine erste Oper – oder jedenfalls deren ersten Akt, denn danach gingen der textenden Köchin die Ideen aus... Als Organist startete er ins professionelle Fach, und wenngleich seine Schwerpunkte später in anderen Bereichen lagen, so finden sich durchs ganze Werk immer wieder Stücke für die Orgel. Rudolf Innig hat sie alle eingespielt und bietet so einen spannenden Einblick in die Entwicklung eines erfüllten Komponistenlebens.

Schattenspender

Das berühmte „Adagio for Strings“ darf dabei natürlich nicht fehlen. Das herzzerreißende Stück erklang auf den Beerdigungen von Roosevelt und Kennedy ebenso wie bei den Trauerfeiern für Grace Kelly und Albert Einstein. Puff Daddy verarbeitete es ebenso wie Herbert Grönemeyer, und selbst bei den Olympischen Spielen kam es zum Einsatz. Die Version für Orgel hat Barber selbst mit eingerichtet, obwohl er vom übermässigen Erfolg dieses Werkes nicht gerade begeistert war – stellte es doch sein sonstiges umfangreiches Oeuvre in den Schatten.

Nachtmusik

Aber auch sonst war Barber dem Emotionalen keineswegs abgeneigt. Sein letztes Orgelwerk ist ein Choralvorspiel zum auch in Amerika nach wie vor überaus populären „Stille Nacht, heilige Nacht“. Allerdings sorgt der schwebende 7/8-Takt und bitonale Harmonik für nicht ganz so gefühlige Weihnachten...

Lichtgestalt

Große kompositorische Raffinesse beweist Barber auch in den „Wondrous Love“-Variationen, und dass er auch ungewöhnliche Pfade betreten konnte, zeigt die Suite von 1934, die ursprünglich für ein Carillon, ein melodisches Kirchturmglockenspiel, gedacht war. Rudolf Innig präsentiert diese kurzweilige Reise durch ein Komponistenleben an der gewaltigen Schuke- Orgel der Detmolder Pfarrkirche Heilig Kreuz, die als großes Konzertinstrument in idealer Weise Barbers Klangideale zum Leuchten bringt.

Informationen zur CD als pdf

Rezensionen zur CD als pdf:

Audiophile Auditions 8/2017

Musicweb 9/2017

Diapason 10/2017

Musicweb 1/2018