Variations on America Cover

 

Variations on America

MDG 317 1809-2

Rudolf Innig
Walcker/Aeolian-Skinner Orgel
Methuen (USA)

Excerpts from the reviews

"Neue Musikzeitung" 6/2013 (nmz)

Deutsch-amerikanischer Kulturtransfer an der Orgel: Rudolf Innig mit „Variations on America"

Dass die im 19. Jahrhundert geborene amerikanische Kunstmusik europäische Wurzeln hat, verwundert kaum. Aber wem ist bewusst, dass es vor allem die Orgel war, die diesen wichtigen „Kulturtransfer" geleistet hat? Rudolf Innig ruft diese Tatsache in Erinnerung mit seiner CD, auf der er einige der wichtigsten Repräsentanten der amerikanischen Orgelmusik versammelt.

24.11.2013 - Von Christoph Schulte im Walde

Dudley Buck und Horatio Parker waren nur zwei von rund 5.000 jungen Menschen, die von der Mitte des 19. Jahrhunderts an regelrecht nach Deutschland geschickt wurden, um hier zu studieren, um die europäische Tradition „aufzusaugen" und anschließend in ihre Heimat zurückzukehren. Buck und Parker waren Komponisten geworden – und vor allem auch Organisten, die prägenden Einfluss ausübten.

Rudolf Innig, der seit Jahrzehnten zu den renommiertesten deutschen Organisten gehört und beachtliche Gesamteinspielungen von Messiaen, Mendelssohn Bartholdy, Brahms, Schumann und Nowowiejski vorgelegt hat, präsentiert als Auftakt seiner CD „Variations on America" Dudley Bucks Transkription von Gioacchino Rossinis „Wilhelm Tell"-Ouvertüre. Später erklingt der „Feuerzauber" aus Richard Wagners „Walküre" – zwei Beispiele, dass es im Amerika des 19. Jahrhunderts oft die Orgel war, mit der berühmte und repräsentative Orchesterwerke einem breiten Publikum nahegebracht wurden. Ihre Faszination behält diese Musik bis heute, erst recht, wenn die Orgel so packend und lebendig gespielt wird wie hier.

Genuine Orgelkompositionen wie Dudley Bucks „The Star Spangled Banner" (ein Variationsreigen über die heutige amerikanische Nationalhymne) und Horatio Parkers „Revery" lassen stilistisch die Verbundenheit der Komponisten mit Mendelssohn und Rheinberger erkennen.
Ganz anders die „Variations on America", die Charles Ives mit gerade einmal 17 Jahren schrieb: ein wahrer Husarenritt über die Orgeltasten. Wobei Ives sich an die Tradition hält – um sie immer wieder und völlig „verrückt" zu konterkarieren. Ein kühnes Zehn-Minuten-Stück, dessen Tücken Rudolf Innig mit Bravour meistert. Ein Highlight steuert Innig dann als Arrangeur höchstpersönlich bei: Gershwins aufregende „Rhapsodie in Blue". Abermals ein Brückenschlag zwischen Alter und Neuer Welt – und unglaublich gut gemacht, subtil „orchestriert" und farbenreich gestaltet.
Spektakulär ist nicht zuletzt auch die Auswahl der Orgel: Innig spielt das für die Boston Music Hall erbaute Mammutwerk des Deutschen Eberhard Friedrich Walcker, dessen Opus 200 aus dem Jahr 1863: beste deutsch-romantische Orgelästhetik, exportiert an die Ostküste und mit 86 Registern damals die größte Orgel auf dem amerikanischen Kontinent. Das Instrument hat dann eine wechselvolle Geschichte durchlebt, wurde klanglich mehrfach „umgestrickt" und steht heute eine halbe Autostunde von Boston entfernt in der „Methuen Music Memorial Hall", einem klassizistischen Bau, der um die Orgel herum errichtet wurde. Von der originalen Walcker-Substanz ist etwa die Hälfte noch vorhanden, die späteren neobarocken und auch die typischen amerikanischen Zutaten spielen in dieser aufregenden CD-Produktion keine große Rolle.

John Sunier, AUDIOPHILE AUDITION, July 10, 2013

Ever heard Rhapsody in Blue on a pipe organ? Here‘s your chance!

Recorded on the historic Walcker-Aeolian-Skinner pipe organ in Methuen, MA, this SACD presents an unusual American-centered program of organ music and comes out close to this nation's Fourth of July celebration. (Interesting and rather sad that it has to be recorded and distributed by a German record company.) The longest and most unusual selection is probably the closing over-19-minute transcription by the organist Rudolf Innig of Gershwin's famous Rhapsody in Blue. The organist says in the notes that he wanted to make the piece available to the instrument which was central to the development of an independent American music in the 19th century, and also have it heard on an instrument which nobody on either side of the Atlantic would expect to hear it. And that he does.

Dudley Buck was an important figure in American music in the latter part of the 19th century. Like many American musicians of that period, he studied for a time in Germany. He decided to transcribe the William Tell Overture to make it available to a larger audience that couldn't hear the classic work performed by a symphony orchestra. He had to make some cuts and adjustments—the storm scene, for example, is cut quite short—but overall it's quite an amazing transcription that works well.

Ives' famous Variations on America was written when the composer was only 17, and sort of provides the centerpiece for this program. The Wagner Feuerzauber doesn't at first seem to fit in here, but it illustrates the transcribing of famous European orchestral pieces to the pipe organ to reach a larger audience in America. Its transcriber, James Rogers, was a well-known organist and composer in the U.S. who wrote many works for chorus and for organ. His transcription rather closely follows Wagner's music.

I've taken to running most pipe organ multichannel recordings from the analog output of my Oppo deck and thru the analog option of my preamp, in order to use the ProLogic IIz height channels. They impart a fine impression of the Methuen concert hall and the organ's sound, including the more vertical sounds. This will probably have an even more enhanced verticality when I try it out on a 2+2+2 speaker layout later, with additional small speakers over the front left and right speakers.