• Sonntag, 16.06 2024<br/> 16.30 Uhr Bad Driburg, Evangelische Kirche<br/><br/> Orgelkonzert

    Sonntag, 16.06 2024
    16.30 Uhr Bad Driburg, Evangelische Kirche

    Orgelkonzert

    Bad Driburg, Evangelische Kirche Sonntag, 16. Juni 2024, 16.30 Uhr Hommage à Anton Bruckner und Josef Gabriel Rheinberger Programm Anton Bruckner Ouvertüre g-Moll WAB 98 (1863) (1824–1896) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Josef Gabriel Rheinberger Vision (1888) (1839-1901) aus Zwölf Charakterstücke für die Orgel op. 156 Anton Bruckner Drei Orchesterstücke WAB 97 (1862) (1824-1896) Moderato Andante Andante con moto (Transkription für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Josef Gabriel Rheinberger Sonate F – Dur op. 196 (1901) 1839–1901 Zur Friedensfeier Präludium Intermezzo Pastorale Finale Rudolf Innig, Orgel (www.rudolf-innig.de) Gedanken zur Musik Jahrzehntelang waren sie Kollegen als Lehrer für Harmonielehre und Kontrapunkt an den Konservatorien in Wien und München: Anton Bruckner von 1868-1894, Josef Gabriel Rheinberger von 1867-1901. Insbesondere Rheinberger galt als einer der angesehensten Kompositionslehrer seiner Zeit: Rund 600 (fast ausschließlich männliche) Studenten absolvierten in Gruppen den dreijährigen Unterricht bei ihm, darunter allein etwa 60 aus den USA. Lehrinhalte waren vor allem kontrapunktische Techniken, Fugen und Kanons. Beiden wurde im Laufe ihrer langjährigen Unterrichtstätigkeit zunehmend bewusst, dass die von ihnen gelehrten Inhalte sich nicht mehr im Einklang mit der zeitgenössischen Musikentwicklung befanden: Richard Wagners Musikdramen, die sinfonischen Werke von Hector Berlioz oder Franz Liszt hatten mit ihrer kühnen Harmonik und ihrer neuartigen Instrumentierungskunst die Strukturen und die 'Sprache' der Musik verändert. An die Stelle der Beherrschung eines verbindlichen Kanons von Kompositionsregeln und -techniken traten nun zunehmend schöpferische Originalität und Individualität. Anton Bruckner drückte das so aus: "Hier in der Akademie muss alles ordentlich zugehen, aber wenn jemand kommt und zeigt mir ein solches Stück, dann schmeiß ich ihn raus." In seinem Bemühen, das Komponieren sinfonischer Musik zu erlernen, hatte sich Anton Bruckner 1861 an seinen (zehn Jahre jüngeren!) Freund, den Linzer Kapellmeister Otto Kitzler gewandt, der ihm anhand der kurz zuvor veröffentlichten Kompositionslehre von Johann Christian Lobe das Studium der Sonatform (wie Bruckner sie nannte) vermittelte. Die 1863 entstandene Ouvertüre g-Moll orientiert sich an ihrer - von Ludwig van Beethoven geprägten - Form mit Exposition, Durchführung und Reprise (hier auch mit einer langsamen Einleitung). Aber schon der erste Sonatensatz des zu dieser Zeit bereits 38jährigen Komponisten zielt abweichend von dieser Tradition vor allem auf das Ende der Ouvertüre, an dem überraschend das Hauptthema in neuer Klanggestalt erscheint. Josef Gabriel Rheinberger ist neben Felix Mendelssohn im 19. Jahrhundert vor allem durch seine zwanzig (!) Orgelsonaten der bedeutendste Komponist von Orgelmusik im deutschsprachigen Raum. Zudem kann man ihn als den 'Erfinder' des Charakterstückes für Orgel bezeichnen. Kleine, meist lyrische Genrestücke in dreiteiliger Liedform, waren vor allem in der Klaviermusik beliebt: Die Träumerei aus den Kinderszenen op. 15 von Robert Schumann ist das bekannteste Charakterstück aller Zeiten. Vier umfangreiche Zyklen mit jeweils zwölf Sätzen komponierte Rheinberger in dieser Art. Sein Orgelstück Vision orientiert sich an der avancierten Tonsprache der späten Werke Richard Wagners: Tief- oder hochalterierte Harmonien, die bis zu Siebenklängen reichen, bewegen sich mitunter an den Grenzen der Dur-Moll-Tonalität, ohne diese jedoch in Frage zu stellen. Die Drei Orchesterstücke (WAB 97) schrieb Anton Bruckners im Spätherbst 1862, seine ersten Werke für Orchester: kurze, dreiteilige 'Charakterstücke für sinfonisches Orchester', jeweils mit einem Trio in der Paralleltonart als Mittelteil. Die abschließende zwanzigste Orgelsonate F–Dur op. 196 ist das letzte vollendete Werk Josef Gabriel Rheinbergers. Sie entstand im Juni 1901, nur wenige Monate vor seinem Tod am 25. November dieses Jahres. Anders als im Spätwerk von Johannes Brahms oder Gustav Mahler ist in Rheinbergers Musik nichts von Melancholie oder Resignation zu spüren: Seine letzte Orgelsonate hat vielmehr einen hymnisch feierlichen Charakter, was vermutlich den Herausgeber zu dem hinzugefügten Untertitel Zur Friedensfeier veranlasst hat. Allen vier Sätzen ist ihre großflächige Architektur gemeinsam, Rheinbergers letzte Komposition hat - wie die späten Sinfonien seines Wiener Kollegen - 'viel Zeit'. Der erste ausgedehnte Sonatensatz (Präludium) wird in seiner Form bestimmt von den beiden in Dynamik und Charakter verschiedenen Themen in einem vier – bis fünfstimmigen Satz. Vorsichtig, wie im Traum, beginnt der zweite Satz (Intermezzo) im Pianissimo und in feierlichem Des–Dur seinen choralartigen Gesang. Der dritte Satz (Pastorale) in A–Dur erinnert danach mit seinem heiteren, überwiegend kammermusikalischen Charakter an 'Musik der Vergangenheit', er wirkt wie ein Menuett aus einer Sinfonie von Joseph Haydn oder Wolfgang Amadeus Mozart. Orchestral dagegen ist das Rondo-Finale mit seinen charakteristisch verschiedenen Themen, die in Analogie zum sinfonischen Orchester Streicher- , Holz– und Blechbläserklänge assoziieren. Die Coda zitiert abschließend das Hauptthema des ersten Satzes, ein kurzer Rückblick auf ein vollendetes Werk und auf ein 'geglücktes' Leben. (Dr. Rudolf Innig)

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  • Samstag, 29.06 2024<br/> 20.00 Uhr Vaduz Kathedrale<br/><br/> Orgelkonzert

    Samstag, 29.06 2024
    20.00 Uhr Vaduz Kathedrale

    Orgelkonzert

    Kathedrale Vaduz Samstag, 29. Juni 2024 Orgelkonzert Hommage à Anton Bruckner und Josef Gabriel Rheinberger Programm Anton Bruckner Ouvertüre g-Moll WAB 98 (1863) (1824–1896) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Josef Gabriel Rheinberger Vision (1888) (1839 - 1901) aus Zwölf Charakterstücke für die Orgel op. 156 Anton Bruckner Drei Orchesterstücke WAB 97 (1862) (1824-1896) Moderato Andante Andante con moto (Transkription für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Josef Gabriel Rheinberger Sonate F – Dur op. 196 (1901) 'Zur Friedensfeier' (1839-1901) Präludium Intermezzo Pastorale Finale Rudolf Innig, Orgel (www.rudolf-innig.de)

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  • Sonntag, 21.07. 2024<br/> 18.00 Uhr Bielefeld, Neustädter Marienkirche<br/><br/> Orgelkonzert

    Sonntag, 21.07. 2024
    18.00 Uhr Bielefeld, Neustädter Marienkirche

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    Bielefeld, Neustädter Marienkirche Sonntag, 21. Juli 2024, 18.00 Uhr Orgelkonzert Hommage à Anton Bruckner und Josef Gabriel Rheinberger Programm Anton Bruckner Ouvertüre g-Moll WAB 98 (1863) (1824–1896) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Josef Gabriel Rheinberger Vision (1888) (1839 - 1901) aus Zwölf Charakterstücke für die Orgel op. 156 Otto Kitzler Trauermusik Dem Andenken Anton Bruckners (1834-1915) für großes Orchester (1905) Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2022 Josef Gabriel Rheinberger Sonate F – Dur op. 196 (1901) (1839 – 1901) Zur Friedensfeier Präludium Intermezzo Pastorale Finale Rudolf Innig, Orgel (www.rudolf-innig.de) Gedanken zur Musik Jahrzehntelang waren sie Kollegen als Lehrer für Harmonielehre und Kontrapunkt an den Konservatorien in Wien und München: Anton Bruckner von 1868-1894, Josef Gabriel Rheinberger von 1867-1891. Insbesondere Rheinberger galt als einer der angesehensten Kompositionslehrer seiner Zeit: Rund 600 (fast ausschließlich männliche) Studenten absolvierten in Gruppen den dreijährigen Unterricht bei ihm, darunter allein etwa 60 aus den USA. Lehrinhalte waren vor allem kontrapunktische Techniken, Fugen und Kanons. Beiden wurde im Laufe ihrer langjährigen Unterrichtstätigkeit zunehmend bewusst, dass die von ihnen gelehrten Inhalte sich nicht mehr im Einklang mit der zeitgenössischen Musikentwicklung befanden: Richard Wagners Musikdramen, die sinfonischen Werke von Hector Berlioz oder Franz Liszt hatten mit ihrer kühnen Harmonik und ihrer neuartigen Instrumentierungskunst die Strukturen und die 'Sprache' der Musik verändert. An Stelle der Beherrschung eines verbindlichen Kanons von Kompositionsregeln und -techniken traten nun zunehmend schöpferische Originalität und Individualität. Anton Bruckner drückte das so aus: "Hier in der Akademie muss alles ordentlich zugehen, aber wenn jemand kommt und zeigt mir ein solches Stück, dann schmeiß ich ihn raus." In seinem Bemühen, das Komponieren sinfonischer Musik zu erlernen, hatte sich Anton Bruckner 1861 an seinen (zehn Jahre jüngeren!) Freund, den Linzer Kapellmeister Otto Kitzler gewandt, der ihm anhand der kurz zuvor veröffentlichten Kompositionslehre von Johann Christian Lobe das Studium der Sonatform (wie Bruckner sie nannte) vermittelte. Die 1863 entstandene Ouvertüre g-Moll orientiert sich an ihrer - von Ludwig van Beethoven geprägten - traditionellen Form mit Exposition, Durchführung und Reprise (hier auch mit einer langsamen Einleitung). Aber schon der erste Sonatensatz des zu dieser Zeit bereits 38jährigen Komponisten zielt abweichend von dieser Tradition vor allem auf das Ende der Ouvertüre, an dem überraschend das Hauptthema in neuer Klanggestalt erscheint. Josef Gabriel Rheinberger ist neben Felix Mendelssohn im 19. Jahrhundert vor allem durch seine zwanzig (!) Orgelsonaten der bedeutendste Komponist von Orgelmusik im deutschsprachigen Raum. Zudem kann man ihn als 'Erfinder' des Charakterstückes für Orgel bezeichnen. Kleine, meist lyrische Genrestücke in dreiteiliger Liedform, waren vor allem in der Klaviermusik beliebt: So ist etwa die Träumerei aus den Kinderszenen op. 15 von Robert Schumann das bekannteste Charakterstück aller Zeiten. Vier umfangreiche Orgelzyklen mit jeweils zwölf Sätzen komponierte Rheinberger in dieser Art. Sein Orgelstück Vision orientiert sich an der avancierten Tonsprache der späten Werke Richard Wagners: Tief- oder hochalterierte Harmonien, die bis zu Siebenklängen reichen, bewegen sich mitunter an den Grenzen der Dur-Moll-Tonalität, ohne sie dennoch in Frage zu stellen. Otto Kitzlers dreiteilige Trauermusik (Adagio – Andante con moto – Adagio) verwendet keine direkten Zitate aus Bruckners sinfonischen Werken, übernimmt jedoch typische Stilelemente der sinfonischen Musik Bruckners: kurze 'Impulsmotive' mit ihrer Tendenz zur Sequenzierung, die (von Richard Wagner inspirierte) avancierte Alterationsharmonik mit einer Vorliebe für trugschlussartige Wendungen in entfernte Terzverwandtschaften sowie die Neigung zu Orgelpunkten oder Generalpausen, alles Techniken, die Anton Bruckner als begnadetem Improvisator auf der Orgel seit seiner Jugend vertraut waren. Rheinbergers abschließende zwanzigste Orgelsonate F–Dur op. 196 ist seine letzte große Komposition. Sie entstand im Juni 1901, nur wenige Monate vor seinem Tod am 25. November des Jahres. Anders als im Spätwerk von Johannes Brahms oder Gustav Mahler ist in Rheinbergers Musik nichts von Melancholie oder Resignation zu spüren: Seine letzte Orgelsonate hat einen hymnisch feierlichen Charakter, was vermutlich den Herausgeber zu dem hinzugefügten Untertitel Zur Friedensfeier veranlasst hat. Allen vier Sätzen ist ihre großflächige Architektur gemeinsam, Rheinbergers letzte Orgelsonate hat - wie auch die späten Sinfonien seines Wiener Kollegen - 'viel Zeit'. Der erste ausgedehnte Sonatensatz (Präludium) wird in seiner Form bestimmt von den beiden in Dynamik und Charakter verschiedenen Themen in einem oft komplizierten vier – bis fünfstimmigen Satz. Vorsichtig, wie im Traum, beginnt der zweite Satz (Intermezzo) im Pianissimo und in feierlichem Des–Dur seinen choralartigen Gesang. Der dritte Satz (Pastorale) in A–Dur erinnert dagegen mit seinem heiteren, überwiegend kammermusikalischen Charakter an 'Musik der Vergangenheit', er wirkt wie ein Menuett aus einer Sinfonie Haydns oder Mozarts. Orchestral dagegen ist das Rondo-Finale mit seinen charakteristisch verschiedenen Themen, die in Analogie zum sinfonischen Orchester Streicher-, Holz– und Blechbläserklänge assoziieren. Die Coda zitiert abschließend das Hauptthema des ersten Satzes, ein kurzer Rückblick auf ein vollendetes Werk und auf ein 'geglücktes' Leben. (Dr. Rudolf Innig)

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  • Mittwoch, 24. Juli 2024<br/> 20.00 Uhr Schleswig, St. Petri Dom <br/><br/> Orgelkonzert

    Mittwoch, 24. Juli 2024
    20.00 Uhr Schleswig, St. Petri Dom

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    St. Petri Dom Schleswig Mittwoch, 24. Juli 2024 Orgelkonzert Hommage à Anton Bruckner aus Anlass des 200sten Geburtstages 2024 Programm Anton Bruckner Ouvertüre g-Moll WAB 98 (1863) (1824–1896) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Richard Wagner Feuerzauber aus Die Walküre (1857) (1813-1883) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2023) Otto Kitzler Trauermusik 'Dem Andenken Anton Bruckners' für großes Orchester (1905) (1834-1915) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2022) Karl Waldeck Fantasie g-Moll nach einem Thema von Anton Bruckner (1867) (1841-1905) Orgel-Fantasie über Motive aus Beethovens Sinfonie Nr. 5 c-Moll, dem Andenken Anton Bruckners gewidmet (1903) Rudolf Innig Fantasie über eine Improvisationsskizze (*1947) von Anton Bruckner (2021) Rudolf Innig, Orgel (www.rudolf-innig.de)

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  • Samstag, 10. August 2024<br/> 20.00 Uhr Bayreuth, Stadtkirche<br/><br/>Orgelkonzert

    Samstag, 10. August 2024
    20.00 Uhr Bayreuth, Stadtkirche

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    Bayreuth Stadtkirche Samstag, 3. August 2024 Orgelkonzert Hommage à Anton Bruckner aus Anlass des 200sten Geburtstages 2024 Programm Anton Bruckner Ouvertüre g-Moll WAB 98 (1863) (1824–1896) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Richard Wagner Feuerzauber aus Die Walküre (1857) (1813-1883) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2023) Otto Kitzler Trauermusik 'Dem Andenken Anton Bruckners 'für großes Orchester (1905) (1834-1915) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2022) Karl Waldeck Fantasie g-Moll nach einem Thema von Anton Bruckner (1867) (1841-1905) Orgel-Fantasie über Motive aus Beethovens Sinfonie Nr. 5 c-Moll, dem Andenken Anton Bruckners gewidmet (1903) Rudolf Innig Fantasie über eine Improvisationsskizze (*1947) von Anton Bruckner (2021) Rudolf Innig, Orgel (www.rudolf-innig.de)

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  • Samstag, 17. August 2024<br/> 19.00 Uhr Emden, Martin Luther-Kirche <br/><br/>Orgelkonzert

    Samstag, 17. August 2024
    19.00 Uhr Emden, Martin Luther-Kirche

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    Martin-Luther-Kirche Emden Samstag, 17. August 2024 19.00 Uhr Orgelkonzert Anton Bruckner zum 200sten Geburtstag Programm Johannes Brahms Präludium und Fuge g-Moll (1857) (1833–1897) Josef Gabriel Rheinberger Vision (1888) (1839-1901) aus: Zwölf Charakterstücke für die Orgel op. 156 Anton Bruckner Sinfonie f-Moll WAB 99 (1863) (Transkription für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Allegro molto Andante molto Scherzo - Schnell Finale Allegro Rudolf Innig, Orgel www.rudolf-innig.de Gedanken zur Musik Anders als heute war Anton Bruckner zu seiner Zeit nicht als Symphoniker, sondern vor allem als Organist bekannt. Mit 24 Jahren (1848) wurde er zum Stiftsorganisten des Augustinerklosters in St. Florian ernannt, wo er zuvor nach dem frühen Tod seines Vaters 1837 als Chorknabe aufgenommen worden war. Ab 1855 war er Organist am Dom in Linz, schließlich ab 1869 mit dem Titel 'k.u.k. Hoforganist' in Wien. Internationale Anerkennung erlangte er vor allem durch seine Improvisationen auf der Orgel, bei denen er oft mit Fantasien u.a. über Themen von Georg Friedrich Händel, Richard Wagner oder aus seinen eigenen Sinfonien glänzte. Seit seiner Kindheit war Anton Bruckner mit der großen Orgel in der Stiftskirche St. Florian vertraut, in deren Krypta sich auch sein Sarg befindet. Für 'sein' Instrument schrieb Anton Bruckner jedoch nur wenige, unbedeutende Stücke, seine monumentalen Sinfonien widmete er dem sinfonischen Orchester, nachdem er mit immensem Fleiß die dazu erforderliche Kompositions- und Instrumentationstechnik studiert hatte. Nach einem sechsjährigen Fernstudium bei dem angesehenen Theoretiker Simon Sechter in Wien folgten weitere Studien bei dem 10 Jahre jüngeren Linzer Theaterkapellmeister Otto Kitzler in der freien Komposition, die ihm die entscheidenden Impulse zur Komposition sinfonischer Orchesterwerke vermittelten. Das erst 2014 veröffentliche Kitzler-Studienbuch zeichnet diese Entwicklung auf 326 Seiten mit handschriftlichen Übungen, Skizzen und Kompositionen Bruckners nach. Der zweijährige Unterricht bei dem befreundeten Kitzler endete im Sommer 1863 mit Bruckners erster Sinfonie f-Moll (WAB 99). Nach vielen Skizzen begann er mit der Instrumentierung des ersten Satzes am 15. Februar 1863, zwei Tage nach der Linzer Erstaufführung des Tannhäuser von Richard Wagner, an der Bruckner mit der Einstudierung des Pilgerchores beteiligt war. Lange Zeit wurde galt sie als Studiensinfonie und wurde deshalb nur selten aufgeführt, obwohl Bruckner selbst sie nie so bezeichnet hat. Erst seit wenigen Jahren hat sich dies geändert, weil sich bei unvoreingenommener Betrachtung in dieser Sinfonie des bereits 39jährigen Komponisten die gleiche kompositionstechnische Souveränität zeigt wie in seinen später entstandenen bekannteren Sinfonien. Die Einflüsse von Bruckners legendärer Improvisationskunst auf der Orgel sind in den Strukturen der f-Moll Sinfonie spürbar. Jahrzehntelang waren Anton Bruckner und Josef Gabriel Rheinberger Kollegen als Lehrer für Harmonielehre und Kontrapunkt an den Konservatorien in Wien und München. Insbesondere Rheinberger galt als einer der angesehensten Kompositionslehrer seiner Zeit: Rund 600 Studenten absolvierten den dreijährigen Unterricht bei ihm, darunter etwa 60 aus den USA. Lehrinhalte waren vor allem kontrapunktische Techniken, Fugen und Kanons. Beiden wurde im Laufe ihrer langjährigen Unterrichtstätigkeit zunehmend bewusst, dass die von ihnen gelehrten Inhalte sich nicht mehr im Einklang mit der zeitgenössischen Musikentwicklung befanden: Richard Wagners Musikdramen, die sinfonischen Werke von Hector Berlioz oder Franz Liszt hatten mit ihrer kühnen Harmonik und ihrer neuartigen Instrumentierungskunst die Strukturen und die 'Sprache' der Musik verändert. An Stelle der Beherrschung eines verbindlichen Kanons von Kompositionsregeln und -techniken traten nun zunehmend schöpferische Originalität und Individualität. Anton Bruckner drückte das so aus: "Hier in der Akademie muss alles ordentlich zugehen, aber wenn jemand kommt und zeigt mir ein solches Stück, dann schmeiß ich ihn raus." Josef Gabriel Rheinberger ist neben Felix Mendelssohn im 19. Jh. vor allem aufgrund seiner zwanzig (!) Orgelsonaten der bedeutendste Komponist von Orgelmusik im deutschsprachigen Raum, zudem gilt er als 'Erfinder' des Charakterstückes für Orgel. Kleine, meist lyrische Genrestücke waren vor allem in der Klaviermusik beliebt: So ist etwa die Träumerei aus den Kinderszenen op. 15 von Robert Schumann das bekannteste Charakterstück aller Zeiten. Sein Orgelstück Vision orientiert sich an der avancierten Tonsprache der späten Werke Richard Wagners: Tief- oder hochalterierte Harmonien, die bis zu Siebenklängen reichen, bewegen sich mitunter an den Grenzen der Dur-Moll-Tonalität, ohne diese jedoch in Frage zu stellen. Johannes Brahms, der zeitgleich mit Anton Bruckner in Wien lebte, galt als Experte für Alte Musik. So zählte er zu den Herausgebern der neunbändigen Ausgabe der Orgelwerke Bachs, die ab 1837 im Peters-Verlag in Leipzig erschien und sogar heute noch im Handel erhältlich ist. Sein Präludium und Fuge g-Moll zeugt von der genauen Kenntnis des gleichnamigen Orgelstückes von Bach (BWV 535), die mitunter bis in die Nähe von Zitaten reicht. (Dr. Rudolf Innig)

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  • Montag, 09. September 2024<br/> 13.00 Uhr London, St. Michael's Cornhill<br/><br/> Orgelkonzert

    Montag, 09. September 2024
    13.00 Uhr London, St. Michael's Cornhill

    Orgelkonzert

    St Michael’s Cornhill, London Montag, 9. September 2024 Orgelkonzert Hommage à Anton Bruckner aus Anlass des 200sten Geburtstages 2024 Programm Anton Bruckner Marsch d-Moll WAB 96 (1862) (1824-1896) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Sinfonie f-Moll WAB 99 (1863) (Bearbeitung für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Allegro molto vivace Andante molto Scherzo: Schnell Finale: Allegro Rudolf Innig, Orgel (www.rudolf-innig.de)

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  • Sonntag, 15. Juli 2024<br/> 15.00 Uhr London, methodist-central-hall-westminster<br/><br/> Orgelkonzert

    Sonntag, 15. Juli 2024
    15.00 Uhr London, methodist-central-hall-westminster

    Orgelkonzert

    Programm Johannes Brahms Präludium und Fuge g-Moll (1864) (1633–1897) Robert Schumann Vier Skizzen op. 58 (1845) (1810-1856) Nicht schnell und sehr markiert Nicht schnell und sehr markiert Lebhaft Allegretto Felix Mendelssohn Sonate D-Dur op. 65 Nr. 5 (1844) (1809–1847) Andante (Choral) Andante con moto Allegro Anton Bruckner Drei Orchesterstücke WAB 97 (1862) (1824-1896) Moderato Andante Andante con moto (Transkription für Orgel von Rudolf Innig, 2018) Rudolf Innig Fantasie über eine Improvisationsskizze (*1947) von Anton Bruckner (2021) Rudolf Innig, Orgel (www.rudolf-innig.de)

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Luther-Kirche

 

Wuppertal

 

Samstag, 1. Dezember 2018, 19.15 Uhr

 

                                                                 Programm

 

 

Johann Seb. Bach             Drei Choralbearbeitungen über 'Nun komm der Heiden Heiland' aus den

(1685-1750)                     Achtzehn Leipziger Chorälen

 

                                      In Organo Pleno BWV 661 (Canto fermo in Pedal)

                                      Trio a due Bassi e Canto fermo BWV 660


 

 

 

Olivier Messiaen           Orgelzyklus 'La Nativité du Seigneur' (1935)

(1908-1992)

  1. La Vierge et l' Enfant -Die Jungfrau und das Kind

       „Empfangen von einer Jungfrau, ist uns ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben. Freue dich, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt zu dir, gerecht und  

        bescheiden” (Jesaja 9, 6, Zacharias 9, 9).

 

  1. Les Bergers - Die Hirten

“Nachdem sie das Kind in der Krippe gesehen hatten, kehrten die Hirten wieder um und priesen und lobten Gott” (Lukas II, 20)

 

  1. Desseins éternels - Ewige Ratschlüsse

  “Gott hat uns in seiner Liebe dazu bestimmt, seine Adoptivsöhne zu sein, durch Jesus Christus, zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade” (Epheser 1, 5-6)

 

  1. Le Verbe - Das Wort

   “Der Herr hat zu mir gesagt: Du bist mein Sohn. Aus seinem Herzen hat er mich gezeugt, ehe das Morgenrot war. Ich bin das Wort des Lebens, von Anfang

    an.” (Psalm 2, 7 und 110, 3; Weisheit 8, 22; 1. Johannes 1, 1)

 

  1. Les Enfants de Dieu - Die Kinder Gottes

  “Allen denen, die es aufgenommen haben, hat das Wort die Macht gegeben, Gottes Kinder zu werden. Und Gott hat in ihre Herzen den Geist seines Sohnes

   gegeben, der ruft: Vater, Vater!” (Johannes 1, 12; Galater 4, 6).

               

  1. Les Anges -Die Engel

 “Die himmlischen Heerscharen lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe!” (Lukas II, 13-14)

 

  1. Jésus accepte la souffrance - Jesus nimmt das Leiden an

  “Jesus spricht bei seinem Kommen in die Welt zu seinem Vater: Brandopfer und Sühneopfer hast du nicht angenommen, einen Leib aber hast du mir

   gegeben. Hier bin ich!” (Hebräer 10, 5-7)

 

  1. Les Mages - Die Weisen

       “Die drei Weisen zogen fort, und der Stern ging vor ihnen her". (Matthäus 2, 9)

 

  1. Dieu parmi nous - Gott unter uns

      “Worte des Kommunizierenden, der Jungfrau, der gesamten Kirche: Der, der mich geschaffen hat, hat in meinem Zelt geruht, das Wort ist Fleisch geworden

        und es hat in mir gewohnt. Meine Seele preist den Herrn und mein Geist hat vor Freude über Gott meinen Erlöser gezittert”. (Kirchengeschichte XXIV 8;

        Johannes    1, 14; Lukas 1, 46 47).

 

Rudolf Innig, Orgel

(www.rudolf-innig.de)

 

Gedanken zur Musik

 

Die Achtzehn Choräle gehören zu den letzten Werken Johann Sebastian Bachs, sie entstanden in Leipzig am Ende seiner Tätigkeit als Kantor an der Thomaskirche. Wie schon in seinen zuvor veröffentlichten Clavierübungen I-IV überarbeitete er auch hier frühere Werke, um sie in einer größeren Einheit in Reinschrift als Druck herauszugeben.

Diese achtzehn exemplarischen Choralbearbeitungen für Orgel geben auch heute noch einige Rätsel auf: So stammt die Bezeichnung nicht von Bach selbst (das Titelblatt hatte er in der Reinschrift frei gelassen), möglicherweise sollte diese Sammlung noch einen größeren Umfang annehmen. Fest steht jedoch, dass Bach in seiner markanten, gut leserlichen Handschrift mit einer Fantasie über Komm, heiliger Geist, Herre Gott begann, die letzten drei Choralbearbeitungen aber wegen seiner zunehmenden Erblindung nicht mehr selbst schreiben konnte. Deshalb hat er sie "einem seiner Freunde in die Feder dictiret", zuletzt eine neue Bearbeitung des Choralvorspiels Wenn wir in höchsten Nöten sein, das nun den Titel Vor Deinen Thron tret ich hiermit trägt.

In der Mitte der Sammlung stehen drei Bearbeitungen des Liedes Nun komm der Heiden Heiland, Musterbeispiele der stilistischen Vielfalt und der unglaublichen Souveränität, mit der sich Bach hier kompositorisch bewegte. Einzigartig unter seinen über 100 Choralbearbeitungen für Orgel das Trio a due Bassi e Canto fermo BWV 660, die Kombination zweier konzertierender Bassstimmen (!) mit der Choralmelodie im Diskant. Diese erscheint jeweils genau an den Stellen, an denen man im Konzertsatz solistische Episoden erwartet.

Olivier Messiaen (geb. 1908) wurde bereits mit 12 Jahren als Jungstudent am Conservatoire in Paris angenommen, das Studium dort absolvierte er nach neun Jahren mit überragendem Erfolg. 1931 wurde er im Alter von 23 Jahren zum Titularorganist an der Pariser Hauptkirche St. Trinité ernannt, eine Tätigkeit, die er bis 1991 (60 Jahre lang!) ausübte.

Die Uraufführung des neunsätzigen Orgelzyklus La Nativité du Seigneur im Februar 1936 (durch die befreundeten Organisten Yves Daniel-Lesur, Jean Langlais und Jean-Jaques Grunenwald) machte den gerade 27jährigen Olivier Messiaen schlagartig bekannt, denn der erste große Orgelzyklus des jungen Komponisten erregte nicht nur wegen seiner neuartigen Musik, sondern auch wegen seiner kompositionstechnischen Neuerungen Aufsehen:

Messiaen verwendet hier Rhythmen, die den herkömmlichen Takt außer Kraft setzen (Rhythmen mit ungenauen Vergrößerungen und Verkleinerungen oder 'hinzugefügten' Werten), vor allem aber ein neuartiges Fundament für die tonale Organisation seiner Musik, die Modi mit begrenzter Transpositionsmöglichkeit. Dabei handelt es sich um Tonskalen, die es ihm ermöglichen, in seiner Musik einen Schwebezustand zu erzeugen, in dem die Tonalität weder eindeutig aufgegeben noch eindeutig festgehalten wird, eine 'tonale Allgegenwart', wie er es später in seinem theoretischen Werk Technik meiner musikalischen Sprache genannt hat.

Im Vorwort beschreibt er ebenfalls die dem Stück zugrundeliegenden fünf Hauptgedanken:

  • Unsere Vorherbestimmung, verwirklicht durch die Inkarnation des Wortes (Nr. 3)
  • Gott, der mitten unter uns lebt (Nr. 9),
  • Gott, der leidet (Nr. 7)
  • Die drei Geburten: die ewige des Wortes (Nr. 4), die zeitliche Christi (Nr. 1), die geistliche der Gläubigen (Nr. 5)
  • Gestalten der Weihnachtsgeschichte und der Epiphanie: die Engel (Nr. 6), die Hirten (Nr. 2), die Weisen (Nr. 8)
  • Ehrung der Mutterschaft Mariens, die durch die Anzahl von neun Sätzen zum Ausdruck kommt.

Seine Klangästhetik umschrieb Olivier Messiaen in seinem Buch Technik meiner musikalischen Sprache (1944) mit den poetischen Worten, er strebe eine Musik an, "die singt, eine Musik, die ein neues Blut, eine zeichenhafte Geste, ein unbekannter Duft, ein Vogel ohne Schlaf sein soll. Eine Kirchenfenster-Musik, ein Kreisen von komplementären Farben. Eine Musik, die das Ende der Zeit, die Allgegenwart, die verklärten Leiber und die göttlichen wie übernatürlichen Mysterien ausdrückt. Einen theologischen Regenbogen" …

                                                                                                                      (www.rudolf-innig.de)